Wie stellt man ätherische Öle und Hydrolate her?

Viele Menschen vertrauen der besonderen Wirkung von ätherischen Ölen und Hydrolaten, manchmal auch Pflanzenwässer, Blütenwässer oder Aromatische Wässer genannt. Die vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten im Bereich Kosmetik und Raumbeduftung, aber auch im medizinischen und therapeutischen Bereich haben Millionen Menschen überzeugt.

Mit einer Minibrennerei oder einer kleinen Destille hat man prinzipiell alles, was man benötigt, um selbst Hydrolate oder ätherische Öle herzustellen.

Unterschied Ätherische Öle und Hydrolate

Ätherische Öle

Ätherische Öle sind die fettlöslichen Bestandteile der Pflanze, im Gegensatz zu den Hydrolaten, die die wasserlöslichen Bestandteile enthalten.  Ätherische Öle werden meistens mit Hilfe der Wasserdampfdestillation gewonnen werden. Dazu kann man bspw. seine eigene Minibrennerei oder Destille verwenden.

Die Verwendungsmöglichkeiten von ätherischen Ölen sind vielfältig. Sie werden häufig als Duftstoff in der Kosmetik- und Parfümindustrie verwendet, man kann sie auch in Duftlampen verwenden, um die Raumluft angenehmer zu machen. Eine große Rolle spielen einige ätherische Öle auch in der Lebensmittelindustrie, wo sie als Aroma- und Geschmacksstoffe verwendet werden. Einige in großem Umfang produzierte Öle wie Orangenschalenöl und Terpentinöl werden auch als technische Lösemittel benutzt.

Im naturheilkundlichen und medizinischen Bereich spielen ätherische Öle ebenfalls eine wichtige Rolle. Ätherische Öle z.B. aus Eukalyptus oder Menthol können zur Schleimlösung, bei Katarrhen der oberen Atemwege oder bei Bronchitis verwendet werden. Ätherische Öle von Fenchel, Kümmel oder Anis werden, meist als Tee getrunken, gegen Blähungen und Krämpfe im Magen-Darm-Bereich eingesetzt. Öle von Salbei oder Kamille können bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum Linderung verschaffen.

Ein großes Einsatzgebiet von ätherischen Ölen ist auch die Aromatherapie zur Behandlung von Empfindungsstörungen und Erkrankungen durch Duftstoffe. Dabei werden die ätherischen Öle entweder von Therapeuten bzw. Heilpraktikern oder auch in Selbstbehandlung durch Duftlampen, Badezusätze, Saunaaufgüsse oder Tees verwendet.

Hydrolate

Hydrolate sind meistens ein Beiprodukt bei der Herstellung von ätherischen Ölen. Sie sind quasi der kondensierte Wasserdampf, der nach der Wasserdampfdestillation von ätherischen Ölen übrig bleibt. Sie enthalten die wasserlöslichen Pflanzeninhaltsstoffe im Gegensatz zu den ätherischen Ölen, die die fettlöslichen Inhaltsstoffe der Pflanzen enthalten. Hydrolate enthalten außerdem in Spuren auch ätherische Öle. Hydrolate haben ähnliche Wirkungen wie die entsprechenden ätherischen Öle. Meistens wirken sie aber milder und können, Je nach den unterschiedlichen Inhaltsstoffen,  auch etwas von den Wirkungen der ätherischen Öle abweichen.

Je nach der verwendeten Pflanze werden Hydrolate hauptsächlich zur natürlichen Hautpflege wie zum Beispiel als Gesichtswasser oder Rasierwasser verwendet. Man kann sie jedoch auch als erfrischendes Körperspray, zum Herstellen von Parfums und Essenzen, zum Inhalieren, zur Mundpflege, für Kompressen, zur Haarpflege und als Raumduft verwenden.

Kurzanleitung zur Herstellung von Planzenwässer (Hydrolaten) und ätherischen Ölen

  • Den unteren Teil der Destille mit Wasser füllen.
  • Das Aromasieb aufsetzen. TIPP: Das Aromasieb mit einem Küchenpapier auslegen. So wird verhindert, dass feinere Bestandteile des Destilliergutes durch die Löcher des Siebes ins Wasser fallen.
  • Dampfraum aufsetzen und mit Blüten, Kräutern, Gewürzen, etc. füllen. Das Destilliergut nicht zu fest drücken, damit der Wasserdampf überall ungehindert hinkommt.
  • Je einen Schlauch an den Anschluss für Zu- und Abfluss für das Kühlwasser anschließen. Kaltes Wasser durchlaufen lassen. Das kalte Wasser sorgt dafür, dass das gasförmige Kondensat abkühlt und dadurch wieder flüssig wird und in den Auffangbehälter tropfen kann.
  • Einen Auffangbehälter unter den Ausguss stellen, der das Destillat auffängt.
  • Wasser im Wasserbehälter erhitzen. Der aufsteigende Dampf löst die ätherischen Öle und Aromen aus dem Destilliergut und befördert sie als Dampf nach oben und über das sogenannte „Geistrohr“ in den Kühler. Dort sorgt das kontinuierlich durchlaufende kalte Wasser dafür, dass das Kondensat abkühlt und dadurch wieder flüssig wird, so dass es in den Auffangbehälter tropfen kann.
  • Im Auffangbehälter trennen sich Hydrolat und ätherisches Öl voneinander. Ist das Öl schwerer als das Hydrolat, sinkt es auf den Boden des Gefäßes, ist es leichter steigt es an die Oberfläche.
  • Hydrolat und ätherisches Öl können jetzt voneinander getrennt werden. Dabei leistet ein Scheidetrichter oder ein Ölabscheider gute Dienste.

Eine viel  genauere Anleitung mit allen Hintergründen und vielen Rezepten gibt es in den Büchern „Tisch- und Kleindestillen: Essenzen, Brände & ätherische Öle selbst erzeugen“ und „Ätherische Öle selbst herstellen“. Letzteres wurde von Dr. Helge Schmickl mitgeschrieben, nach dessen Entwürfen die Leonardo Destille 2 Liter in Lizenz hergestellt wird.

Autor

  • Jürgen ist gelernter Koch und staatlich geprüfter Hotelbetriebswirt. Er war u.a. als Küchenchef in einem Hotel einer großen, internationalen Hotelkette tätig. Jürgen hat, neben seinem zweijährigen Besuch der Hotelfachschule Garmisch-Partenkirchen mit dem Abschluss zum staatlich geprüften Hotelbetriebswirt, diverse Aus- und Weiterbildungen im Bereich Gastronomie absolviert. Dazu zählen u.a. die Ausbildereignungsprüfung sowie eine 3-tägige Schulung in der weltberühmten Ecole Lenôtre in Paris zum "Expert Production Novotel"
    Jürgen ist seit über 20 Jahren im Onlinebereich tätig. Seine Leidenschaft gilt nach wie vor den Bereichen Essen und Trinken, wo er sich besonders für traditionelle, unverfälschte Lebensmittel und Getränke, deren Herstellung und natürlich deren Genuss interessiert.
    Jürgen ist u.a. Träger des Meisterpreises der Bayerischen Staatsregierung und Anerkannter Berater für Deutschen Wein.