Scheidetrichter

Ein Scheidetrichter ist ein nützliches Werkzeug um nach der Destillation von ätherischen Ölen das eigentliche ätherische Öl von der wässrigen Lösung, dem Hydrolat oder Pflanzenwasser, zu trennen.

Bei der Trennung im Scheidetrichter bedient man sich dabei des physikalischen Prinzips, dass Flüssigkeiten mit höherer Dichte nach unten sinken und Flüssigkeiten mit geringerer Dichte nach oben schweben.

Separatory funnel-tag
Shakki, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

Ein Scheidetrichter, auch Schütteltrichter genannt, ist ein Gerät aus dem chemischen Labor. Mit dem trichterförmigen Behälter aus Glas lassen sich nicht mischbare Flüssigkeiten, also z.B. Wasser und Öl, trennen.

WERBUNG: 2 Stk.,2000Ml,Transparenter BirnenföRmiger Scheidetrichter, 29#, Mit TrichterbüRste, FüR Labor- / Chemieexperimente - JETZT BEI AMAZON KAUFEN!Der Glasbehälter des Scheidetrichters hat eine nach unten schmaler werdende konische Form. Das obere Ende kann mit einem Stopfen verschlossen werden. Am unteren Ende befindet sich ein Hahn. Wird dieser Hahn durch Drehen geöffnet, fließt die Flüssigkeit aus der unteren Öffnung.

Wenn man den Behälter mit zwei nicht mischbare Flüssigkeiten (zwei Phasen) befüllt (z. B. Wasser und ätherisches Öl), so sammelt sich die Flüssigkeit mit der größeren Dichte unten an (bei Wasser und Öl also das Wasser). Über den Hahn kann diese dann in ein anderes Gefäß abgelassen werden.  Die nach unten schmaler werdende konische Form des Scheidetrichters erleichtert eine exakte Trennung indem man den Hahn schließt, gerade bevor die leichtere Phase anfängt auszurinnen.

Verwendung des Scheidetrichters bei der Herstellung von ätherischen Ölen und Hydrolaten

Nachdem der Destillationsvorgang beendet ist gießt man den Inhalt des Auffangbehälters komplett in den Scheidetrichter. Dabei wird man feststellen, dass das ätherische Öl gleich nach oben treibt, während sich das Hydrolat im unteren Bereich des Trichters sammelt.

Damit sich sich wirklich alles ätherische Öl von der wässrigen Lösung trennen kann, lässt man den Scheidetrichter am besten über Nacht aufrecht an einem ruhigen und erschütterungsfreien Ort stehen. Damit das Destillat nicht durch Staub und anderes verunreinigt wird, verschließt man den Trichter mit dem passenden Stopfen. Für einen sicheren Stand ist ein Laborständer nützlich, man kann ihn aber auch in ein ausreichend breites und hohes Gefäß (Blechdose, Wasserkrug o.ä.) stellen, in dem er ausreichend stabil und aufrecht stehen kann.

Haben sich die beiden Phasen vollständig getrennt, kann man die schwerere Phase durch Öffnen des Hahnes nach unten ablassen. Dabei ist es wichtig, dass der Stopfen am oberen Ende de Scheidetrichters geöffnet wird, so dass ausreichend Luft nachströmen kann, die den Platz der ausgelassenen Flüssigkeit einnehmen kann. Wird der Stopfen nicht entfernt, so läuft nur immer ein bisschen Flüssigkeit aus dem unteren Ende heraus und dann blubbert in Gegenrichtung eine Luftblase in den Trichter hinein. Die getrennten Phasen drohen sich damit wieder zu vermischen.

Durch die besonderes Form und dem schmalen Ende lässt sich exakt bestimmen, wann die wässrige Phase vollständig ausgelaufen ist und wann das ätherische Öl beginnt, auszulaufen. Die Kunst besteht darin, den Hahn exakt zu dem Zeitpunkt wieder zu schließen, in dem das Hydrolat vollständig ausgelaufen ist, aber noch nichts vom kostbaren Öl den Hahn passiert hat. Diesen optimalen Zeitpunkt zu erkennen ist aber mit ein wenig Übung nicht schwer.

Nach dem Ablaufen des Hydrolats kann dann das Öl aus dem Trichter ausgegossen und in einem separaten Behälter aufgefangen werden.

ACHTUNG: Wenn das Hydrolat ausgelaufen ist und sich nur noch ätherisches Öl im Trichter befindet, geraten viele in die Versuchung, einfach einen neuen Behälter unter den Scheidetrichter zu stellen, und auch das ätherische Öl über den Hahn auf der Unterseite auslaufen zu lassen. Dies ist aber meistens nicht ratsam, denn im dünnen Auslaufrohr des Trichters befindet sich meistens immer noch ein kleiner Rest des Hydrolats. Dieser Rest kann nicht auslaufen, da durch das Schließen des Hahns keine Luft mehr nachrücken kann. Wird also nun der Hahn geöffnet, um das Öl unten abzulassen, fließt zunächst dieser kleine Wasserrest in den Behälter für das ätherische Öl und macht es somit nicht mehr 100% rein.

Diesem Problem kann man auf zweierlei Art begegnen:

  1. Man lässt den Hahn so lange offen, bis sämtliches Wasser aus dem Ausfluss gelaufen ist und bereits das ätherische Öl beginnt, unten herauszutropfen. Durch diese Methode verschwendet man jedoch einen kleinen Teil des kostbaren ätherischen Öls. Außerdem wird dadurch natürlich das Hydrolat durch das Öl verunreinigt.
  2. Man lässt den Hahn geschlossen, dreht den Scheidetrichter um und gießt das ätherische Öl durch die obere Öffnung des Trichters aus. Dadurch wird kein Öl verschwendet und es wird nicht durch die andere Phase verunreinigt.

Autor

  • Jürgen ist gelernter Koch und staatlich geprüfter Hotelbetriebswirt. Er war u.a. als Küchenchef in einem Hotel einer großen, internationalen Hotelkette tätig. Jürgen hat, neben seinem zweijährigen Besuch der Hotelfachschule Garmisch-Partenkirchen mit dem Abschluss zum staatlich geprüften Hotelbetriebswirt, diverse Aus- und Weiterbildungen im Bereich Gastronomie absolviert. Dazu zählen u.a. die Ausbildereignungsprüfung sowie eine 3-tägige Schulung in der weltberühmten Ecole Lenôtre in Paris zum "Expert Production Novotel"
    Jürgen ist seit über 20 Jahren im Onlinebereich tätig. Seine Leidenschaft gilt nach wie vor den Bereichen Essen und Trinken, wo er sich besonders für traditionelle, unverfälschte Lebensmittel und Getränke, deren Herstellung und natürlich deren Genuss interessiert.
    Jürgen ist u.a. Träger des Meisterpreises der Bayerischen Staatsregierung und Anerkannter Berater für Deutschen Wein.